Liebe Anwohner und Freunde
des Johannes-Giesberts-Parks und
des Nippeser Stadtgrüns!
Herzlich willkommen auf unserer Webseite
Im Kölner Stadtbezirk Nippes liegt das wunderschöne Naherholungsgebiet mit dem unmöglichen Namen: der Johannes-Giesberts-Park. Vor dem Jahr 2001 war er als Krankenhauswiese an der Kinderklinik bekannt.
Er erstreckt sich von der Amsterdamer Strasse im Westen bis zum östlich gelegenen, ehemaligen Industriegelände der Clouth-Werke und von der Xantener Strasse im Norden bis zur Florastraße im Süden auf einer Fläche von 10 Hektar.
Der Park mit seinen weitläufigen Wiesen, die von Sträuchern, Laub- und Nadelbäumen eingerahmt werden, liegt etwas verborgen, sodass viele Kölner ihn nicht kennen. Bei der Nippeser Bevölkerung erfreut er sich großer Beliebtheit.
Die drei größeren Parkanlagen im Stadtteil Nippes im Überblick: das Nippeser Tälchen mit dem Festplatz (links oben), der Nordpark (rechts oben) und der Johannes-Giesberts-Park (rechts unten, auch als "Krankenhauswiese" am Kinderkrankenhaus Amsterdamer Strasse bekannt)
Doch die grüne Idylle ist bedroht:
Im Jahr 2004 wurde ein Städtebaulicher Realisierungswettbewerb zum Umbau der ehemaligen CLOUTH-Werke durchgeführt. Dem zu überplanenden Wettbewerbsgebiet wurde aus unbekannten Gründen der nördliche Bereich des Johannes-Giesberts-Parks angehängt, obwohl er durch den Bebauungsplan 67480/02 aus dem Jahr 1968 als Öffentliche Grünanlage festgesetzt ist. Im Landschaftsplan der Stadt Köln ist der Johannes-Giesberts-Park als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Blick von der Kleingartenanlage im Osten auf den geschlossenen Baumbestand an der Westgrenze des Landschaftsschutzgebiets Johannes-Giesberts-Park zum CLOUTH-Gelände. Auf über 400 Metern Länge erstreckt sich dieser waldähnliche Gehölzstreifen von Süden nach Norden. Er ist ein prägendes Gestaltungselement dieser öffentlichen Grünanlage und muss erhalten bleiben.
Die zum Parkgelände gehörende Kleingartenanlage im Osten wurde von der Wettbewerbsleitung aufgrund "diffiziler Eigentumsverhältnisse" von der Überplanung ausgenommen.
Man rechnete bei der Stadt Köln in diesem Bereich offenbar mit Widerstand der Betroffenen, während man sich um die Übernahme des restlichen Parks scheinbar keine Sorgen machte.
Dieser städtebauliche Entwurf des Büros Scheuvens und Wachten gelangt zur Umsetzung. Es ist gleichzeitig das "Lieblingsbild" des Geschäftsführers der Moderne Stadt GmbH Bernd Streitberger. Diese städtische Projektentwicklungsgesellschaft vermarktet als unabhängiger Investor das CLOUTH-Areal im oberen Marktsegment zu erzielbaren Höchstpreisen. Oben rechts im Bild liegt die sogenannte "Wohnbebauung Xantener Straße". Das benötigte Bauland steht nach wie vor nicht zur Verfügung, dennoch soll dieses Phantasie-Bauvorhaben nach Ansicht des Grünflächenamts 600 Quadratmeter Parkfläche erhalten, um dorthin seinen gesetzlichen Spielplatzbedarf auszulagern.
Befremdend an diesem städtebaulichen Entwurf ist, dass der vorhandene Baumbestand an der Westseite des Parks nicht berücksichtigt worden ist: östlich der CLOUTH-Bebauungsgrenze hat sich im Schatten der ehemaligen Industriegebäude in den letzten ca. 60-70 Jahren ein geschützter, waldähnlicher Gehölzbestand aus Kastanie, Eiche, Hainbuche, Ahorn, Götterbaum, Eibe, Flieder, Holunder u.a. entwickelt.
Luftbild des Johannes-Giesberts-Park vom 18.06.2013: der Abbruch der grenzständigen Industriegebäude erfolgt von Südosten. Es existieren seit Jahrzehnten keine direkten Verbindungswege zum CLOUTH-Gelände, dennoch ist der Park von Süden und Westen her gut zu erreichen. Es besteht keine Notwendigkeit den Park neu zu gestalten, wie es das Grünflächenamt der Stadt Köln behauptet.
Bild unten: Mauerdurchbruch zum Park am 04.06.2013 in Höhe der CLOUTH-Planstrasse 7: die benachbarten Gelände liegen entgegen den Behauptungen des Kölner Umweltamtes und der Moderne Stadt GmbH auf der gleichen Höhenlage. In diesem Bereich wurde im Sommer 2014 eine Schneise zur Verlegung der Fernwärmeleitung geschlagen. Die abgebildeten Bäume sind dabei gefällt worden. Es wurden sogenannte "Ersatzpflanzungen" auf den östlich gelegenen Wiesen vorgenommen.
Offensichtlich sollte dieses Wäldchen im Zuge der Überplanung des Parks im Jahr 2004 vollständig abgeholzt werden, damit "sich der Park nach Westen öffnet", wie es die Stadtplaner formulierten. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde der Klimawandel in den Hitzeinseln der Städte und Ballungsgebiete thematisiert. Auch, dass das Abholzen großkroniger Bäume diesen Effekt verstärkt, war damals in Fachkreisen bereits hinreichend bekannt.
Hier müssen sich sowohl das Büro Scheuvens und Wachten, wie auch die Wettbewerbs-Jury Fragen nach ihrer städtebaulichen Qualifikation bzw. den wider besseren Wissens gesetzten Prioritäten gefallen lassen.
Das wären die realistischen Konsequenzen des geschönten "Lieblingsbilds" von Bernd Streitberger gewesen: Die Fortsetzung der fünf CLOUTH-Straßen bis in die Parkmitte durch acht Meter breite Schneisen (!) war von der Moderne Stadt GmbH geplant, wie auch die Rodung eines zwei Meter breiten Streifens geschützter Parkbäume entlang der CLOUTH-Bebauungsgrenze. Bezirksbürgermeister Bernd Schößler, SPD, bezeichnete diese "Planungen" am 28.02.2013 als "politischen Willen". Ohne den Widerstand der Bürger wären über 100 großkronige Bäume sinnlos und Investoren-freundlich abgeholzt worden.
In der Folge dieses Wettbewerbs sind gravierende Eingriffe in den Park vorgesehen, obwohl er außerhalb des räumlichen Geltungsbereichs des rechtskräftigen CLOUTH-Bebauungsplans 67480/03 liegt.
Auch im undurchsichtigen Baugenehmigungsverfahren der Hochbauten für die CLOUTH-Baufelder WA 4 bis WA 6 im Jahr 2014 bleibt die vorhandene Vegetation aus nicht nachvollziehbaren Gründen unberücksichtigt: die CLOUTH-Neubauten werden nur knappe 2 bis 3 Meter entfernt von der Parkgrenze errichtet, also viel zu nah an den geschützten Bäumen. Die Häuser werden von unten in die Baumkronen hinein gebaut.
Hier müssen die Verantwortlichen in der Kölner Stadtverwaltung zu den Gründen für diese fragwürdige Genehmigungspraxis Stellung beziehen.
Eigentümerin des Geländes, mitsamt den brisanten Giftmüll-Altlasten in Boden und Industriebauten ist seit dem Jahr 2003 die Stadt Köln.
Sie hatte den Industriekomplex erworben, nachdem sich weitere Kaufinteressenten aufgrund der unkalkulierbaren Kosten für die Sanierung des belasteten Erdreichs zurückgezogen hatten.
Das Investitionsvolumen wird mit 300 Millionen Euro angegeben.
Die Kosten für den Abriss der Industriegebäude, die Sanierung des hochgradig verseuchten Bodens und den Neubau der Infrastruktur werden von der Stadt als fragwürdige Mischposition mit 35 Millionen Euro veranschlagt. Dabei waren ausdrücklich die unkalkulierbaren Kosten für die durchzuführende Bodensanierung ausschlaggebend für fehlende Mitbewerber. Das wirkte sich deutlich auf die Höhe des Kaufpreises aus: für schlappe 17 Millionen Euro machte die Stadt Köln ein gutes Geschäft.
Die Kölnische Rundschau berichtete am 11.06.2003: "Jörg Frank, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen und Mitglied im Liegenschaftsausschuss, lobte den Kauf als ein Beispiel für vorausschauendes Flächenmanagement. Mit der Vermarktung des Geländes könne die Stadt mittelfristig ein Vielfaches des Kaufbetrages erlösen."
Im Gegensatz zu weiteren Kaufinteressenten verfügte die Stadt Köln bei der Bodensanierung über ihr eigenes Umweltamt, welches nach erfolgter Sanierung die Berechtigung zur Baufreigabe erteilte.
Auf der 14,5 Hektar großen Fläche sollen 1000 neue Wohnungen im oberen Preissegment für ca. 2.500 besser verdienende Bewohner errichtet werden.
Aktuell werden im Oktober 2015 auf der ehemaligen wilden Sondermülldeponie Kaltmieten von ca. 14,00 Euro / Quadratmeter notiert.
Der akuten Wohnungsnot in Nippes wird durch diese Art der Wohnungsbau-Politik nicht abgeholfen, auch wenn dies von der Lokalpolitik gerne so dargestellt wird. Im Gegenteil verschärft sich die Situation noch durch Angleichung des Mietspiegels im Umfeld der neuen CLOUTH-Siedlung.
Ende Februar 2013 startete die Großbaustelle mit dem Abbruch der Clouth-Werke.
Die Bauzeit wird mit fünf Jahren angegeben.
Als Anreiz zum Bau weiterer Wohnungen sollen privaten und städtischen Investoren umliegender Bauvorhaben Flächenanteile dieser öffentlichen Grünanlage zur Verfügung gestellt werden, damit sie ihren gesetzlich vorgeschriebenen Spielplatzbedarf für Kinder in den Park verlegen können. Sodann können sie noch mehr Wohnungen bauen und höhere Gewinne zu Lasten der Allgemeinheit und der erholungssuchenden Nippeser Bevölkerung einfahren.
Das geht aus den Planungen des Grünflächenamtes hervor, siehe die Begründung der Beschlußvorlage "Johannes-Giesberts-Park in Köln-Nippes" der Verwaltung: der Park verkommt somit zum Selbstbedienungsladen für Investoren.
Stoppt den Gürtel !
Wir setzen uns gemeinsam mit der Bürgerinitiative "Stoppt den Gürtel" für ein lebenswertes, grünes Nippes ein:
www.nippespark.de
Die Bürgerinitiative für die Entwicklung des Nippesparks und gegen den Ausbau des Gürtels im Kölner Norden.
Hier gibt es Informationen zum geplanten Weiterbau der Gürtelstraße, den die Bezirksvertretung Nippes am 03. September 2015 beschlossen hat.
Den Beschluss finden Sie HIER.
Im Hinblick auf die bevorstehende Wahl der Oberbürgermeisterin bzw. des Oberbürgermeisters gibt es hier eine kleine Wahlhilfe:
Henriette Reker, parteilos, und Jochen Ott, SPD, geben klare Statements zum Weiterbau des Gürtels ab!
Bitte berücksichtigen Sie diese wichtigen Aussagen der beiden aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Köln bei Ihrer Entscheidung für die Zukunft des Stadtbezirks Nippes.
Bitte überlassen Sie diese wichtige Entscheidung nicht den anderen und gehen Sie am 18. Oktober wählen!
UNSER CHRONOLOGISCHER BERICHT ZUR AKTUELLEN SITUATION DES JOHANNES-GIESBERTS-PARKS IN KÖLN-NIPPES:
Grünfraß & Grünklau
Wie die Aneignung von öffentlichen Grünflächen funktioniert
Ein Bericht über eine aktuelle, wahre Begebenheit aus der Stadt Köln
Liebe Anwohner und Freunde des Johannes-Giesberts-Park,
nehmen Sie sich etwas Zeit und erfahren Sie, wie es dazu gekommen ist, daß unser schöner Park so viele Begehrlichkeiten bei den Investoren umliegender Bauvorhaben erweckt. Informieren Sie sich, was sind das für Bauprojekte, die Flächenansprüche auf eine Öffentliche Grünanlage erheben, und wie ist es überhaupt möglich, daß ein so wichtige innerstädtische Grünverbindung nicht geschützt wird, sondern einfach in Besitz genommen werden kann von sogenannten Stadtplanern, privaten und städtischen Investoren?
Der interessierte Leser kann nach Bedarf auf eine Vielzahl von Dokumenten zugreifen, die teils nicht mehr im Internet einsehbar sind.
Vielleicht haben Sie ja auch einen Verbesserungsvorschlag, einen Hinweis oder zusätzliche Informationen für uns? Oder möchten Sie uns vielleicht beim Schutz dieser öffentlichen Grünanlage unterstützen? Dann schreiben Sie uns eine Email an info@giesbertspark.de.
Sie können uns auch generell in Sachen Stadtgrün im Kölner Norden ansprechen.
Ihre Bürgerinitiative Johannes-Giesberts-Park